Instandsetzung Stützwand Niedervogelgesang

Mauerwerksprüfung und -bewertung sowie baubegleitende Kontrolle der Injektionsarbeiten

Stützwand_niedervogelsang_6

 

Die an der Bahnstrecke Schöna – Dresden gelegene 160 Jahre alte Stützwand wurde im Zeitraum Februar bis August 2010 erneuert. Die 400 m lange und bis zu 6 m hohe Stützwand besteht luftseitig aus Sandsteinquadermauerwerk. Der vom Planer vorgesehene Lösungsansatz (siehe Zeichnung) sieht vor, nach Abtrag des alten Gesimses die Mauer mit Stahlbetonwinkelfertigteilen zu erhöhen, die sowohl schräg nach hinten in den Hang zur Erhöhung der Kippsicherheit, als auch für die innere Standsicherheit senkrecht nach unten durch denWandfuß hindurch bis in den tragfähigen Baugrund verdübelt und verspannt werden. Das Mauerwerk selber soll mit Zementinjektionen stabilisiert werden.

Stützwand_niedervogelsang_2

Da Voruntersuchungen am Bauwerk an der stark frequentierten Bahnstrecke nicht möglich waren, musste innerhalb kürzester Zeit zu Beginn der Sperrpause untersucht werden, ob die vom Planer angenommenen Bedingungen durch das Mauerwerk gegeben sind. Vom Baubetrieb wurden dazu Probefelder mit verschiedenen Injektionsmaterialien angelegt. Die für die Injektionen vorgesehenen Kernbohrungen wurden für eine endoskopische Erkundung des Mauerwerksaufbaus, derWandstärke und Hinterfüllung, sowie des Hohlraumgehalts des Mauerwerks, genutzt. Nach der Injektion wurden Kontrollkernbohrungen in verschiedenen Höhenhorizonten durchgeführt. Anhand der gewonnenen Kerne wurde der Injektionserfolg beurteilt und der Grundwert der zulässigen Druckspannung des Mauerwerks nach DIN 1053 mit den unterschiedlichen Verpressmaterialien abgeleitet. Letztlich konnte das Instandsetzungskonzept so bestätigt werden. Als Injektionsmaterial wurde ein Trasszement der Firma Quickmix ausgewählt. Desweiteren wurden Empfehlungen für das Injektionsraster und -regime gegeben. Während der anschließenden Verpressarbeiten wurden kontinuierlich nach abschnittsweiser Fertigstellung an der gesamten Stützwand Kontrollbohrungen nach Vorgabe der Bauüberwachung, sowie planmäßige, als Stauwasserentspannungsbohrungen vorgesehene Kernbohrungen durch Endoskopie und Kernauswertung untersucht. Bei Notwendigkeit wurden Nachinjektionen durchgeführt. So wurden während der Bauzeit insgesamt ca. 2300 lfd.m. Bohrloch endoskopiert und 480 lfd.mBohrkern ausgewertet.

Bauzug mit Verpressmörtel
Sandsteinbohrkern
Mauerwerkskernloch vor Injektion
Instandsetzung Stützwand Niedervogelgesang