Talsperre Lichtenberg
Bauzustandserkundungen am Turmkopf
und am äußeren Turmschaft
Die Talsperre Lichtenberg befindet in der Nähe von Frauenstein im Erzgebirge, eine Autostunde von Dresden entfernt. Sie dient der Trinkwasserversorgung, dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und der Stromerzeugung. Der Staudamm der Talsperre Lichtenberg ist ein gerader Steinschüttdamm mit bituminöser Außenhautdichtung. Er wurde 1966 bis 1975 erbaut. Im Stausee befindet sich ein Turm, der zur Entnahme des Wassers und als Hochwasserentlastung genutzt wird. Im Zuge der Vorbereitung der Sanierungsarbeiten wurden wir mit der Bestimmung der Karbonatisierungstiefe der Turmkopfplatte an der Unterseite beauftragt. Der Turmkopf ist nur über einen ca. 200 m langen Grundablassstollen bis zum Entnahmeturm erreichbar. Der weitere Aufstieg erfolgte über Treppen und über eine gesicherte Steigleiter. Die benötigte Technik und das Material konnte mit einem Lastenaufzug befördert werden.
Die Unterseite der Turmplatte ist nur durch eine extra zu errichtende Hängerüstung oder mit Seiltechnik erreichbar. Die Bodenplatte wurde mit einer Kernfangkrone vollständig durchbohrt. Allerdings zerbrachen durch die breiten Schneidsegmente der Kernfangkrone die Bohrkerne im Bereich der unteren Bewehrung. Der so entstehen kurze untere Bohrkernabschnitt von ca. 1 bis 3 cm Länge konnte durch den tiefer in der Krone sitzenden Fangring nicht gehalten und somit nicht geborgen werden. Deshalb wurde zur Bestimmung der Karbonatisierungstiefe die Bohrlöcher mit Wasser gespült und die Phenolphthaleinlösung auf den unteren Rand der Bohrlöcher mit dem Pinsel aufgetragen. Die Messung der Karbonatisierungstiefe erfolgte mittels eines Endoskopes. Es wurde eine durchschnittliche Karbonatisierungstiefe von 6,5 mm ermittelt. Im Zusammenhang mit der vom AG ermittelten Betondeckung kann damit der Korrosionsschutz der Bewehrung für die nächsten Jahrzehnte als gesichert angesehen werden.